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Sommertagung 2017 in St. Peter-Ording,

ein Bericht aus der Sicht des Organisators Carsten

 

Ursprünglich war für 2017 das Ostpreussische Landesmuseum in Lüneburg als Austragungsort für die Sommertagung geplant. Leider verzögerten sich die Bauarbeiten dort, so dass wir erst 2018 dort tagen können.

 

Wohin ausweichen und reicht die Vorbereitungszeit überhaupt noch aus? Boy Jöns war die Rettung, er sagte sofort zu und bot an, die Suche nach geeigneten Lokalitäten zu übernehmen. Das war eine große Hilfe, denn St. Peter-Ording ist nicht um die Ecke, sondern von Glinde aus zweieinhalb Stunden Fahrzeit. Ich denke mit Grausen an die Vorbereitung der letzten Sommertagung in Braunschweig; ein ähnlich langer Anfahrtsweg und das drei Mal, um Restaurants zu suchen, Gespräche mit der Museumsleitung zu führen, Räume für die Tagung zu finden usw.

 

Dank Boy war es dieses Mal viel entspannter – und Boy war natürlich genau der Richtige für die Organisation der Örtlichkeiten, denn auf ihn hört man in St. Peter-Ording und wenn Boy es möchte, dann wird es auch so gemacht! Ich denke nur an die Tagungsstätte, das Strandgut Resort, ein Nobelhotel mit Nobeltagungsräumen. Normalerweise hätten wir uns das gar nicht leisten können, bei einem Tagungsbeitrag von nur 30 Euro. Der reguläre Preis für eine ganztägige Tagung im großen Tagungsraum, mit umfangreichem Mittagsbuffet, Getränken und Kaffee in beliebiger Menge frei, hätte weit mehr als das doppelte pro Person gekostet. Aber Boy kennt ja jeden, auch den Hotelbetreiber, und konnte einen Superrabatt heraushandeln.

 

Aber nun chronologisch. Jutta und ich entschlossen uns kurzfristig, schon am Donnerstag anzureisen, das machte alles viel entspannter. Wir wohnten in einer Ferienwohnung im Erholungswerk der Polizei Op de Diek im Klabautermann, direkt hinter dem Deich gegenüber dem Bernsteinmuseum. Am Donnerstag galt es, alle Restaurants, die Tagungsstätte, die Wege zu erkunden und letzte organisatorische Feinheiten zu besprechen.

 

Für Freitagmorgen hatte sich der NDR Hannover angekündigt. Er wollte mit Jutta und mir im Watt über Bernsteinsuche drehen. Nina (Reporterin), Matthias (Film) und Alexander (Ton) erlebten die Nordsee authentisch. Durch einen flachen Priel gingen wir mit Gummistiefeln auf eine kleine Sandbank, imitierten die Bernsteinsuche und antworteten auf die vielfältigen Fragen. Dann stellte ich fest, dass das Wasser näher kam, es war schon Flut. Wir staunten alle, wie schnell das Wasser auflief; wir schafften es gerade noch, ohne nasse Hosen zu bekommen durch den Priel zurück zu waten.

 

Freitagabend trafen sich knapp 40 Bernsteinfreunde im neu errichteten „Wirtshaus Dorf 8“, wir belegten die obere Etage und waren unter uns. Es ist immer wieder eine Freude, Mitglieder wiederzusehen, die man teilweise ein ganzes Jahr nicht gesehen hatte. Bemerkenswert war auch, dass einige neue junge Mitglieder an dem Treffen teilnahmen. Allein dieses Jahr sind 6 recht junge Bernsteinfans dem Arbeitskreis beigetreten, so dass die berechtigte Hoffnung wächst, dass unser Arbeitskreis weiter bestehen bleiben wird.

 

Sonnabendmorgen um 9 Uhr begann der Aufbau der Tische für die Präsentationen und die Einrichtung der Technik. Von 10 -14 Uhr konnten auch Gäste die ausgestellten Bernsteine, Bernsteinschmuck und Literatur betrachten. Obwohl direkt vor dem Eingang Plakate hingen, im Husumer Blatt die Veranstaltung angekündigt war und auch im Flyer und Veranstaltungskalender der Tourismuszentrale die Öffentlichkeit eingeladen war, hielt sich die Besucherzahl in Grenzen.

 

Von 10 – 12 Uhr besuchte uns wieder der NDR, interviewte Mitglieder und filmte Bernstein. Mittags kam auch noch ein Reporter der Husumer Zeitung, der sich auch die ersten Vorträge anhörte.

 

Zwischen 13 und 14 Uhr war das Mittagsbuffet für uns geöffnet. Wir konnten in erlesenen Gerichten schwelgen, alles war „vom Feinsten“. Nach dem Mittagessen stellten wir uns zum Gruppenfoto auf, endlich mal wieder, denn 2015 in Rostock und 2016 in Braunschweig  hatten wir das nicht geschafft.

 

Zum Auftakt des offiziellen Teils der Tagung begrüßte uns Boy auf Platt, erzählte Neuigkeiten vom Bernstein und erklärte uns einiges über die Geschichte des Ortes. Carsten begrüßte dann offiziell alle Mitglieder und Gäste (zusammen waren wir 60 Personen) und verkündete das 25jährige Jubiläum des Arbeitskreises. Er berichtete aus dem Gründungsjahr und den Jahren davor, in denen Wolfgang Weitschat und Peter Christian Voigt die gedankliche Vorbereitung zur Gründung eines Fördervereins für das Museum des GPIH entwickelten.

 

Es gibt im Arbeitskreis Bernstein nur noch ein Mitglied, dass seit 1992 dabei gewesen ist – und das ist Jens von Holt, dem Carsten eine entsprechende Urkunde im Silberrahmen überreichte. Jens erzählte einiges aus dem Jahr 1992; sehr häufig besuchte er Wolfgang im Geomatikum, um Inklusen bestimmen zu lassen.

 

Der erste Vortrag handelte über den Mikrokosmos auf Baumrinde. Heinrich Grabenhorst zeigte Fotos von Kleinstpilzen und Flechten, mit Vergrößerungen bis zu 500x.

 

Zweiter Vortrag: Max Kobbert stellte das neue Buch, das er zusammen mit Carsten im Frühjahr 2017 veröffentlichte, ausführlich vor: „PFLANZEN seit der Saurierzeit eingeschlossen IN BERNSTEIN“. Danach gab es eine Kaffeepause.

 

Dritter Vortrag: Norbert Schumann berichtete über seinen Dänemarkurlaub mit Birgit, in dem er zum einen das neue Bernsteinmuseum bei Blavand, das mit dem Heimatmuseum und Bunkermuseum zu einer Einheit verschmolzen wurde, besuchte; wir sahen interessante Fotos einer außergewöhnlichen Architektur. Weiter ging es zu verschiedenen Orten an der dänischen Ostseeküste, wo man Bernstein finden kann.

 

Geplant war, dass Carsten die Chronik des Arbeitskreises mit Bildern aus den Jahren 1993 – 2017 vorstellte. Aus Zeitgründen musste das entfallen.

 

Carsten stellte als letzten Vortrag seine Alpenexkursion mit Jutta vor, die auf dem Hinweg über Bitterfeld führte – mit einem Besuch bei unserem Mitglied Andreas Wendel, der dort nun Betriebsleiter der Goitzsche Bernstein OHG ist. Nach den fünf Feldversuchen zur Bernsteinförderung aus dem Goitzsche-See ist es nun endlich geschafft: Die endgültige Genehmigung der Bernsteinförderung, so dass im Oktober die Förderung mit neuester Technik beginnen kann und für die nächsten Jahre in den Wintermonaten fortgesetzt wird.

 

Nächste Station war Hollenstein, 2 Stunden östlich von Salzburg gelegen, mitten in den Trias-Alpen, wo unser Mitglied Thilo Fischer ein Haus gekauft hat. In der Gegend wurde tatsächlich Triasbernstein gefunden (230 Mio Jahre alt); Thilo Fischer et al. veröffentlichten dieses Jahr die Ergebnisse der Analysen.

 

3 Tage Salzburg, aber nicht nur Stadtbesichtigung. Carsten traf sich mit Heinz Seidl und Gerhard Fischer, den führenden Mineralogen Österreichs, um die alte Golling-Bernstein-Fundstelle zu besuchen, wo von 1979 - 1982 reichlich Kreide-Bernstein (120 Mio Jahre) gefunden wurde. Kaum zu glauben, aber in dem Berggebiet stießen wir drei auf eine weitere, für uns recht ergiebige Fundstelle.

 

Nächste Station: Bad Hindelang im Allgäu. Im Juli 2017 war in der Zeitschrift Fossilien ein Bericht über eine Bernsteinfundstelle bei Bad Hindelang zu lesen – und dort wohnt Roland Ellwanger, auch Mitglied in unserem Arbeitskreis. Einen Tag lang suchten wir vergeblich diesen Bernstein – und Roland wird weitersuchen!

 

Nach einem Besuch meiner Schwester, die in der Nähe von München wohnt, wollten wir eigentlich am 28.9. wieder in Bitterfeld sein, da Angela Merkel dort eine Wahlkampfveranstaltung hatte. Sie bekam dort einen großen Bitterfelder Bernstein von der Goitzsche Bernstein OHG überreicht. Wir entschieden uns aber für die direkte Heimfahrt.

 

Und jetzt weiter zum Tagungsablauf: Am Sonnabend um 19 Uhr gab’s Essen in der Räucherscheune, wo Fisch frisch geräuchert wird. Dort ließen wir den Tag mit reichlich Bier, Wein und SPO ausklingen.

 

Sonntagmorgen Ca. 40 Mitglieder treffen sich auf dem Marktplatz: Mit dem „Hitzlöper“ gab’s eine Rundfahrt durch die Ortsteile Böhl, Dorf, Bad und Ording mit den entsprechenden Erklärungen. Die Fahrt endete an den Stelzenhäusern Süd am Watt, von wo uns ein Wattführer eine gute Stunde durch’s Watt führte und uns die Flora und Fauna näher brachte.

 

Boy empfing uns nach der Führung und auch nach der Rückkehr am Marktplatz und lud uns zu einem Rundgang in sein Museum ein. Das nahmen über 20 Mitglieder wahr und lauschten Boy‘s Erzählungen – er kann so wunderbar spannend erzählen.

 

Vor der Rückfahrt nach Hause hatten wir Hunger – und natürlich in die Räucherscheune! Und für zuhause noch ein wenig Lachs, Krabben, Lachswürstchen (oberlecker), Räucherrollmops und Speckkartoffelsalat mitgenommen.

 

Fazit: Mal wieder eine gelungene wunderschöne Tagung!

Dank an alle, die tatkräftig zum Gelingen beigetragen haben!

 

Carsten

 














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