Bericht zur Jahrestagung des AK Bernstein in Ribnitz-Damgarten vom 06. - 08.05.2022
Vorbemerkung:
Dieser Kurzbericht ist aus der Sicht eines Neulings geschrieben worden, der mit großer Vorfreude angereist ist. Das Thema Bernstein hatte mich in der Kindheit begleitet und ich hatte vor einigen Jahren mit knapp 50 Lebensjahren das Thema wiederentdeckt. Mein Bernstein-Schwerpunkt liegt in der breitangelegten thematischen Informationssuche im Internet und bei der tatsächlichen Bernsteinsuche an der Küste bei Wind und Wetter.
Als ich am Freitag zum Treffen im Restaurant „De Zees“ angereist bin, hat sich mal wieder bewahrheitet: Einige der besten Informationen, Erfahrungsberichte werden im kleinen informellen Kreise ausgetauscht bzw. erzählt.
Gemeint sind für mich u. a. die Berichte meiner (zufälligen) Tischnachbarinnen und Tischnachbarn. Hier die Infos.:
· Reise mit der MS Gebrüder von Pellworm nach Norderoogsand mit den Brüdern Hellmann
· Dann stellte sich heraus, dass die von mir häufig zu Informationszwecken besuchte und geschätzte Internetseite www.bernsteindirekt.de von meinem Tischnachbarn erstellt wurde. Witzig.
· Ein weiterer Gesprächsteilnehmer berichtete auf Nachfrage über die Bernsteinsuche in Vollausstattung mit Kescher an der Ostseeküste im Herbst und Winter bei auflandigem Wind und allen möglichen Wetterbedingungen auf Usedom (Eis!). Etwas was ich auch noch vorhabe zu erleben!
Der zweite Tag stellte ja den Hauptteil des offiziellen Programmes dar. Die Klosterkirche am Bernsteinmuseum war bekanntermaßen der luftige und besondere Tagungsort bei wieder niedrigeren Corona-Fallzahlen.
Ich muss gestehen, dass dies mein erster Besuch im Deutschen Bernsteinmuseum war. Ich habe deshalb schon ein wenig selbstkritisch über mich den Kopf geschüttelt, weil es der erste Besuch war. Werde aber mit meiner Familie wiederkommen. Ich bin wirklich begeistert über dieses Museum.
Besonders gut gefiel mir insgesamt, dass alle Tagungsteilnehmer sich auf Augenhöhe begegneten und auch ich mich als „Neuer“ in guter Atmosphäre sehr wohlfühlte und auch einiges an diesem Wochenende gelernt habe.
Ohne das Programm nun noch einmal vollständig durchzugehen, haben mir die zahlreichen niveauvollen und informativen Vorträge sehr gefallen.
Über die Details der Wanderausstellung „Deutsches Gold“ der Staatlichen Bernsteinmanufaktur“ war mir bis dahin nicht viel bekannt.
Das von mir extrem geschätzte Buch, welches ich dreimal hintereinander gelesen hatte (weil sehr gut geschrieben, sehr informativ und menschlich berührend) von Werner Hajek „Der Bernsteinjäger – Die drei Leben des Knut R.“ wurde vorgestellt und war für mich insgesamt auch sehr beeindruckend, weil ich noch mit dem Autor einige Sätze wechseln konnte. Ebenso die eine und andere Hintergrundgeschichte über Knut R., die nicht im Buch enthalten ist und seine Leidenschaft für das Bernsteinthema unterstreicht und mir von einem Teilnehmer berichtet wurde.
Auch die Betrachtung der Inklusen in einem wissenschaftlichen Vortrag und die daraus abgeleiteten Rückschlüsse wie auch der Vortrag über die Wortbedeutungen des Begriffs „Bernstein“ in der Literatur sind wohl auch für alle anderen Zuhörer interessant und ein großer Gewinn gewesen.
Die Geschichte der „Rindenlaus auf Tournee“, der Bernsteininkluse aus Myanmar - auf einem Bernsteinmarkt in Australien im Urlaub entdeckt und erworben, war ja auch eine unglaubliche wissenschaftliche als auch sehr unterhaltsame Geschichte.
Ebenfalls fand ich die berichtete und zugegebenermaßen etwas skurrile und erstaunliche Bernsteinsuche des jungen Mannes bei Stade am Elbstrand bemerkenswert, der mit seinen Füßen bei Niedrigwasser Kohlelinsen im Sandwatt an der Abbruchkante der Elbe erspüren konnte. Darin befand sich Bernstein.
Die mir bis zu diesem Tage nicht bekannte Anlage im Hamburger Hafen „METHA“, die Hafenschlick durch Aufarbeitung entsorgt … und auch die Bernsteinsuche in der nun geschlossenen Grube Sarstedt bei Hannover, durch die die Urschleife der Leine verlief, waren besondere Geschichten.
Das Angebot der Verkaufsstände sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Je nach Geschmack und Interessensgebiet war für Jede bzw. Jeden etwas dabei (Schmuck, Schachspiel, Inklusen, Rohbernsteine …)
Mir hatte es der Stand mit den geschliffenen Rohbernsteinen (Kiesgrube) mit allerhöchster Schliffqualität besonders angetan und ich hatte 5 Stück erworben, die mir in meiner kleinen Sammlung noch fehlten. Allerhöchste Bearbeitungsqualität. So etwas sieht man sehr selten.
Der Sonntag mit dem Ausflug nach Zingst ins Heimatmuseum mit dortiger Ausstellung bei schönem Wetter war ein gelungener Abschluss für alle Teilnehmer.
Meine Mitfahrerin und Mitfahrer hatten den Nachmittag dann anschließend mit mir in Prerow am Strand Richtung Nothafen ausklingen lassen. Im Auto erfuhr ich, dass mein Mitfahrer über das Bernsteinzimmer bzw. Verschwinden des Bernsteinzimmers ein Buch geschrieben hatte. Es war wirklich extrem interessant, auch einmal eine sehr fundierte Einschätzung außerhalb des Protokolls zu erhalten.
Insgesamt hat mich beeindruckt, aber nicht überrascht, dass alle Teilnehmer anscheinend und logischerweise eine überdurchschnittlich hohe Motivation zum Gesamtthema und „Jeder/ Jede“ eine Spezialausrichtung hatte.
(Bernsteinsuche, Bernsteinsammeln, Inklusen, auch wissenschaftliche Betrachtung, Schleifen und Bearbeitung, Schmuckbearbeitung, Handel, Staatliche Bernsteinmanufaktur Königsberg, … interessante Geschichten …)
Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei sein und mich in einem der nächsten Rundbriefe mal vorstellen.
Olaf Brakhage
PS.: Abschließend einmal „herzlichen Dank“ an Carsten & Vorstand & Team für die aufwändige Organisation des besonderen Wochenendes.